Recruiting
Markus Merz, Redaktionsleiter echo24.de.
Der Journalismus lebt im Wandel. Nur beim Thema Recruiting wirken wir (oft) ratlos. Dabei bieten sich gerade auch Lokalzeitungen- und Verlagen zahlreiche Chancen, die besten Köpfe zu finden, fördern und zu halten. Bei der Stimme Mediengruppe in Heilbronn geht man neue und altbekannte Wege. Mit Erfolg. Davon berichtet Markus Merz, Redaktionsleiter der Tochter-Gesellschaft echo24.de.
Führung
Im Februar 2022 haben mit Katja Hansen, Malte Lühr und Anna Paarmann drei bekannte Köpfe aus der Redaktion die Redaktionsleitung der Landeszeitung für die Lüneburger Heide (LZ) übernommen. Kein ganz gewöhnlicher Schritt in einer Lokalredaktion, der nicht nur einen Kulturwandel mit sich bringt, sondern auch Auftakt für einen großen Beteiligungsprozess mit dem Team war, um gemeinsam eine neue Redaktionsstruktur zu entwickeln. Denn obwohl schon lange von "Online First" geredet wurde, zeigte sich immer wieder, dass viele der Redaktionsstrukturen entweder nicht klar geregelt oder immer noch am Produktionsprozessen der gedruckten Zeitung ausgerichtet waren. „Da stecken wir mittendrin, haben in den vergangenen Monaten viele Workshops hinter uns gebracht, neue Rollen-Profile entwickelt, neue Baustellen aufgemacht und andere endlich abgeschlossen. Insgesamt ein sehr langwieriger, aber wie wir glauben lehrreicher und wertvoller Prozess mit und für das Team und letztlich auch für unsere Produkte“, sagt Redaktionsleiterin Katja Hansen, die den Prozess vorstellen wird.
Digital
Das Projekt fraenkischertag.de steht erst ganz am Anfang. Ist dieser späte Einstieg ein Nachteil oder vielleicht sogar ein Vorteil, weil Umwege und Fehler anderer Häuser nicht wiederholt werden müssen? Über die Hürden einer späten digitalen Transformation und die Herausforderung, ein Paid-Portal für mehrere Zeitungsmarken neben einem erfolgreichen Reichweitenportal aufzubauen, spricht Andrea Pauly, Head of Content vom Digitalhaus Franken.
Strategie
Michael Roither, Vizerektor für Internationales, Leiter Masterstudiengang Digitale Medien und Kommunikation FH Burgenland
Wie die Menschen in Österreich heute Lokalmedien nutzen, was sie bereit sind, dafür zu bezahlen und wo die Reise aus Sicht der jüngeren Generation hingeht, hat Michael Roither an der Fachhochschule Burgenland mit seinem Team beforscht. Die Ergebnisse bieten überraschend klare Antworten für vielschichtige Praxisfragen.
Content
Hansi Voigt, Mit-Gründer Bajour
Während der Pandemie rief das Medium Bajour in Basel eine Plattform für Nachbarschaftshilfe ins Leben („Gärn gschee – Basel hilft“) und traf damit einen Nerv. Auch sonst versteht sich das Medium als Vermittler, „vernetzt Leute, nimmt Fragen auf, sucht in seinen Artikeln nach Antworten“. Spannendes Format in Format: das „Basel-Briefing“ jeden Morgen um sieben Uhr. Mit-Gründer Hansi Voigt gewährt Einblicke.
Künstliche Intelligenz
Eine, die es wissen muss, berichtet über die Perspektiven der Künstlichen Intelligenz (KI) für den Lokaljournalismus – Katharina Schell, als stv. Chefredakteurin für Digitalisierung & Innovation bei der APA – Austria Presse Agentur verantwortlich. Die APA bietet seit geraumer Zeit entsprechende Anwendungen für die tägliche journalistische Praxis.
Strategie
Wie die Kleine Zeitung in Österreich „dateninspiriert“ ihren Lokaljournalismus umgekrempelt hat. Warum es jetzt in der Redaktion keinen „Online-Desk“ mehr gibt, sondern einen „Print-Desk“. Und warum lokale Inhalte weiterhin der Dreh- und Angelpunkt sind – all das weiß Sebastian Krause, Leiter Strategie und Weiterentwicklung sowie Mitglied der Chefredaktion.
Strategie
Maria Jelenko-Benedikt, Chefredakteurin Meinbezirk.at
Meinbezirk.at ist in allen 123 Bezirken Österreichs mit eigenen Lokalredaktionen vertreten. Bewegtbild wurde erst 2017 gestartet. Und das nur zögerlich. Im Vorjahr wurde die Technik deutlich vereinfacht und auch das Branding vereinheitlicht. Der Output ist inzwischen explodiert. Wöchentlich werden nun durchschnittlich mehr als 150 Videos von Feuerwehrübungen, Überschwemmungen, Vereinsfesten ins Netz gestellt. Was an Technik und Schulung notwendig war, wie die Lokalredaktionen das neue Angebot angenommen haben und welche Themen das meiste Interesse finden, berichtet Chefredakteurin Maria Jelenko-Benedikt.
Innovation
Es ist besser, eine schlechte Idee exzellent umzusetzen, als eine gute Idee irgendwie nebenbei hinzuschustern, sagt Florian Jungnikl-Gossy, Chief Product Officer des Wiener Falter Verlags. Warum sein Verlagshaus Innovation in der DNA trägt und wie die Überführung des Hauses von einer Print- in eine Digitalökonomie gelingen soll, skizziert er bei L100.
Content
Martin Staudinger, Leiter "Falter.morgen" Falter Verlagsgruppe
Der „Falter.morgen“ schlug in der Pandemie voll ein. Journalismus, der das Kleine (die „Grätzl“ in Wien) und das Große (die nationalen und teils auch internationalen Themen) im Blick hat. Täglich, kostenlos, trotzdem mit dosierten Werbeformaten bestens durchfinanziert. Leiter Martin Staudinger erklärt, wie es geht.
Finanzierung
Die goldenen Zeiten regionaler Medienhäuser sind vorbei, die Auflagenzahlen haben sich in den vergangenen 25 Jahren halbiert. Der regionale TV-Sender STUDIO 47 sucht in dieser kritischen Situation nach Wegen, wegbrechende Umsätze zu kompensieren und neue Geschäftsfelder zu erschließen. Dabei werden drei komplementäre Ansätze verfolgt: „Querfinanzierung zur Alimentierung publizistischer Kernaufgaben“, „Inbound Sales statt Mediaberatung“ und „Unabhängigkeit von Intermediären für mehr Online-Revenue“. „Gerade im Lokaljournalismus liegen hier aus unserer Sicht Potentiale, die noch nicht wirklich genutzt werden“, sagt Chefredakteur Sascha Devigne, der die Strategie des regionalen Senders vorstellen wird.
Digital
Simon Jacoby, Verleger Tsüri
Tsüri ist ein freches Digitalmedium für ein junges Publikum in Zürich. Gegründet 2015 hat es heute knapp 1500 zahlende Mitglieder, die intensiv miteinbezogen werden – in Themen-Debatten, aber auch Offline-Events wie Stadtspaziergänge. Finanziert wird zusätzlich auch über Sponsoring und Werbung. Was andere Lokalmedien von Tsüri lernen können, erzählt Verleger Simon Jacoby.
Führung
Marcus Hebein, Chefredakteur Schweizer Journalist:in
Die vergangenen zwei Jahre haben die Arbeitswelt vieler Lokalredaktionen massiv verändert. Homeoffice hat eine Dimension angenommen, wie das zuvor nicht vorstellbar war. Aber auch eine Akzeptanz bei vielen Mitarbeitenden, die Auswirkungen auf die künftige Organisation von Redaktionen hat. Wie geht es nun weiter? Bleiben wir im aktuellen Modus oder holen wir die Leute komplett zurück? Was erwarten wir uns dadurch? Arbeiten wir remote in manchen Bereichen vielleicht sogar besser? Sparen wir künftig bei aufwändiger Infrastruktur, unter anderem beim Newsroom? Fragen, die viele Regionalmedien intensiv beschäftigen. Marcus Hebein, Chefredakteur Schweizer Journalist:in, moderiert dazu eine Podiumsdiskussion.
Digital
Wie die Schweizer CH Media mit regionalen Plattformen einen digitalen nationalen Player formt. Nach sieben Jahren Arbeit und mit den Erfahrungen von fünf Plattformen: Was online im Regionalen funktioniert, was verworfen werden musste und was noch Potential hat, erklärt Christian Ortner, Leiter Digital Radio/TV Regional bei CH Medien.
Finanzierung
Steffen Meyer-Tippach, Projektkoordinator Lokaljournalismus bei Medienanstalt Berlin-Brandenburg
Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg fördert seit 2020 Lokaljournalismus in der Region Berlin-Brandenburg und das unabhängig davon, ob es sich um Projekte von Rundfunkanbietern, Verlagen oder reinen Online-Medien handelt. Die Förderung ist bislang einzigartig in Deutschland und erfreut sich einer großen Nachfrage, sodass die bisher zwei Förderrunden trotz jeweils eines Budgets von einer Million Euro mehrfach überzeichnet waren. Welche Projekte besonders gefördert wurden, erklärt Steffen Meyer-Tippach, Projektkoordinator Lokaljournalismus bei der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb).
Strategie
Stefan Ströbitzer
Große Medienhäuser und Unternehmen setzen allerorten auf Newsrooms. Aber stiften sie wirklich messbaren Nutzen? Wenn ja, was gilt es bei der Umsetzung zu berücksichtigen? Stefan Ströbitzer, früher in führenden journalistischen Funktionen im ORF tätig, berät dazu Medien und Betriebe im DACH-Raum und weiß, worauf es ankommt.
Keynote
„Ich bin davon überzeugt, dass eine Lokalzeitung das Leben in einer Region nicht nur abbildet, sondern es regelrecht fördert. Ihre Leistung geht aber noch weit darüber hinaus. Sie macht erst ein wirkliches Zusammenleben möglich. Die Lokalzeitung ist also der Kitt unserer Regionen“, sagt Martin Balle, Verleger des Straubinger Tagblatts und der Münchner Abendzeitung. Dafür braucht es aber auch Lokalredakteure, die voller Stolz ihren Beruf ausüben und Verlage, die sie mit dem notwendigen Zeitungsgen ausstatten. Ein Heimatraum ohne Lokalzeitung oder Lokalberichterstattung führt zu einem deutlichen Qualitätsverlust des Lebens in der Region. Es gibt nicht nur - wie in den USA - einen Verlust von Demokratie, sondern noch stärker einen Verlust von Heimaterleben und Heimat selbst.
Künstliche Intelligenz
Laut einer aktuellen IAB-Studie liegt das Substituierbarkeits-potenzial im Journalismus bei 20 Prozent. Jeder fünfte redaktionelle Arbeitsschritt kann also durch digitale Technik und/oder KI übernommen werden. Vor diesem Hintergrund wird beim regionalen TV-Sender STUDIO 47 die cloudbasierte Plattform „BotCast“ entwickelt und implementiert. Wie dadurch der komplette Produktionsprozess von regionalen Video-Newscasts und TV-Nachrichten automatisiert wird (Textgenerierung, Sprachsynthese, Editing, Distribution), erklärt Sascha Devigne. Zusätzlich informiert der STUDIO 47-Chefredakteur, wie er dabei öffentliche Mittel zur Projektfinanzierung erschließen konnte.
Führung
Joachim Braun, Chefredakteur Zeitungsgruppe Ostfriesland
Die Daten interpretieren und zu wissen, welche Stoffe im Digitalen funktionieren, ist das eine. Die Redakteurinnen und Redakteure in einer gewachsenen Organisation zu überzeugen, dass sie ihr Mindset komplett verändern müssen, ist etwas ganz anderes. Joachim Braun hat als Chefredakteur in Bayreuth, Frankfurt und Ostfriesland viele Höhen und Tiefen erlebt. Ein Werkstattbericht.
Recruiting
Cord Brandes, Personalleiter Landwirtschaftsverlag
Durch gezielte HR-Projekte ist der Landwirtschaftsverlag in Münster zu einem der beliebtesten Medien-Arbeitgeber geworden. Im jährlichen Ranking von kress pro belegt der Verlag konstant einen der Spitzenplätze. Personalleiter Cord Brandes stellt fünf Beispiele seiner Arbeit vor, die auch für Regionalmedien interessant sein könnten.
Recruiting
Jessica Bunjes, Personalberaterin und Michael Voss, Managing Partner, Bauverlages
Früher standen die Bewerber Schlange, heute müssen regionale Verlage Headhunter nutzen, um selbst gewöhnliche Redaktionsstellen zu besetzen. Personalberaterin Jessica Bunjes (HAPEKO) erklärt im Gespräch mit Michael Voss (Bauverlag), wie Medienprofis von der Arbeit im Lokalen überzeugt werden können.
Content
Seit einigen Jahren experimentiert die Landeszeitung für die Lüneburger Heide (LZ) mit verschiedenen Formaten im Dialog-Journalismus. Den Aufschlag machte 2019 die Bürgerrecherche "Wem gehört Lüneburg?" über den Lüneburger Immobilienmarkt in Zusammenarbeit mit Correctiv.lokal und der Innovationsagentur tactile.news. Letztere entwickelte auch die Software "100eyes", die die LZ seit dem vergangenen Jahr einsetzt, um mit Lesern und Nutzern per Messenger-Dienst noch schneller und niedrigschwelliger im Kontakt zu sein. Mit ihr setzte die Redaktion 2021 das Projekt "Wir sind die Neuen" um und recherchierte ein halbes Jahr lang die Bedürfnisse von Zugezogenen an ihre Zeitung vor Ort. Daraus entstand eine gemeinsam gestaltete Ausgabe des Magazins "Prise". Im Mai 2022 startete die LZ nun die digitale Leserredaktion "Mitgeschnackt". 50 Menschen aus Stadt und Landkreis Lüneburg liefern laufend Feedback, Meinungen und Ideen an die Lokalredaktion. „Hier ist bereits nach kurzer Zeit ein deutlicher Mehrwert spürbar, sei es beim Generieren von Themen, oder um mal ein kurzes Stimmungsbild einzufangen“, sagt Redaktionsleiterin Katja Hansen, die über das Projekt berichten wird.
Recruiting
Vor gut zwei Jahren hat der regionale TV-Sender STUDIO 47 das Projekt „RuhrReporter – Medienmacher 4.0“ gestartet. Dabei sollen junge Menschen für den Journalistenberuf begeistert und gewonnen werden. In Kooperation mit der Medienakademie „ProContent“ werden jeweils dreimonatige, crossmediale Intensivkurse veranstaltet - mit dem Ziel auf ein Volontariat vorzubereiten. Kofinanziert wird das Projekt vom Land NRW aus Mitteln der „Ruhr-Konferenz“. Wie dadurch bereits rund 60 Nachwuchsjournalisten gewonnen werden konnten, von denen wiederum viele an lokale Zeitungs-, Radio und TV-Redaktionen vermittelt wurden, berichtet STUDIO 47-Chefredakteur Sascha Devigne.
Strategie
Bernhard Bahners, Chief Digital Officer der MADSACK Mediengruppe und Geschäftsführer des RedaktionsNetzwerks Deutschland
Wie schaffen es Regionalmedien, sich im digitalen Alltag ihrer Nutzerinnen und Nutzer zu verankern? Mit welcher Technik, mit welchen Inhalten? Und wie lässt sich damit Geld verdienen? Im Abo- und im Werbemarkt? Die an sich bereits komplexen Themen sind für viele regionale Medienhäuser eine enorme Herausforderung. Oft auch personell. Das RedaktionsNetzwerk Deutschland bietet eine Plattformlösung, die nicht nur bei den Inhalten, sondern auch bei Sitemanagement, Digital-Abo und Werbevermarktung unterstützt. Zugleich profitieren die jeweiligen Partner von den unterschiedlichen Erfahrungen der einzelnen Häusern. Entscheidungsgrundlagen, ob digitaler Einzelkampf oder gemeinsam im Netzwerk, liefert Bernhard Bahners, Chief Digital Officer der MADSACK Mediengruppe und Geschäftsführer des RedaktionsNetzwerks Deutschland.